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Die diesjährige Semrush Spotlight 2025 in Amsterdam fühlte sich weniger wie eine Marketingkonferenz an, sondern eher wie ein Blick in die Zukunft der digitalen Kreativität.

Ich verbrachte den Tag damit, zwischen verschiedenen Vorträgen hin und her zu springen, die von Duolingos kultureller Rebellion bis zu Boschs KI-gesteuerter Lokalisierung, von Wises kundenorientierter SEO-Philosophie bis zu Danones großangelegtem Website-Konsolidierungsprojekt reichten.

Was haben alle gemeinsam? Eine furchtlose Herangehensweise an Experimente und die gemeinsame Überzeugung, dass Marken, die bereit sind, kreative und technologische Risiken einzugehen, die nächste Ära des Marketings prägen werden.

Hier ist eine Zusammenfassung der Sessions, die mich am meisten beeindruckt haben, voller Ideen, Erkenntnisse und einiger Aha-Momente. Klicken Sie hier, um sich das Slide-Deck anzusehen!

Sprecher: Shlomo Genchin 

B2B-Werbung wieder interessant machen

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Der erste Redner, der meine Aufmerksamkeit wirklich auf sich zog, war Shlomo Genchin. Seine Sichtweise, wie man langweilige B2B-Produkte in etwas wirklich Interessantes verwandeln kann, war wie ein frischer Wind. Er erinnerte mich daran, dass es auch in Branchen, die zu ernst oder technisch erscheinen, beim Marketing immer noch um echte Menschen geht.

Die Art und Weise, wie er erklärte, wie Humor, Emotionen und Storytelling traditionelle, sichere Kampagnen übertreffen können, brachte mich dazu, neu darüber nachzudenken, wie B2B-Kommunikation aussehen könnte.

Sein Vortrag befasste sich nicht direkt mit SEO, aber er traf genau meinen Nerv. Ich habe gesehen, wie viele B2B-Unternehmen darum kämpfen, sich von der Masse abzuheben, und sich hinter Produktmerkmalen verstecken, anstatt durch Kreativität zu überzeugen.

Genchins Botschaft war einfach und eindringlich: Spaß verkauft sich - auch im B2B-Bereich. Und ich nehme diese Einstellung mit, denn die seriösesten Marken können oft am meisten davon profitieren, wenn sie ein wenig Persönlichkeit zeigen.

Sprecher: Luuk de Klijn

Das Dilemma für Unternehmen: Skalierung oder Experimentieren?

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Einer der für mich interessantesten Vorträge auf der Semrush Spotlight 2025 kam von Luuk de Klijn, der darüber berichtete, wie Danone es geschafft hat, sein riesiges Netzwerk von mehr als siebentausend Websites, die auf verschiedenen CMS-Plattformen basieren, in einem einzigen optimierten System zu vereinen.

Ich konnte mich sofort mit dieser Geschichte identifizieren. Zu Beginn meiner Karriere arbeitete ich mit einem Team zusammen, das eine große Anzahl von Websites verwaltete, die jeweils auf einer anderen Plattform liefen (WordPress, Wix oder vollständig maßgeschneiderte Lösungen). Es war ein täglicher Kampf, alles konsistent, schnell und auf dem neuesten Stand zu halten.

Jetzt, da ich mit einem einzigen System arbeite, sehe ich deutlich, wie viel einfacher es ist, ein großes Web-Ökosystem zu skalieren, zu warten und zu optimieren, wenn alles synchron läuft. Im Vergleich zum Chaos der Verwaltung verstreuter Websites fühlt sich das wie ein Hauch frischer Luft an.

Dennoch stellt sich mir immer wieder eine Frage: Wie schaffen wir den Spagat zwischen Experimentierfreudigkeit und Zentralisierung?

Marketing lebt von Agilität: vom schnellen Testen von Ideen, vom Experimentieren mit CTAs, Layouts und Inhaltsformaten. In dezentralen Strukturen ist das einfach. Man kann Dinge schnell ändern, die Ergebnisse verfolgen und daraus lernen. In großen, zentralisierten Systemen kann diese Flexibilität unter den vielen Prozess- und Governance-Ebenen verloren gehen.

Moderne Tools wie WordPress ermöglichen es, Workflows für die Wiederverwendung zu automatisieren: Ein Artikel kann mit minimalem Aufwand zu einem Dutzend kurzer Beiträge werden, die automatisch übersetzt, lokalisiert und über soziale Kanäle verbreitet werden. Diese Geschwindigkeit macht Experimente so leistungsfähig.

Natürlich gibt es hier keine allgemeingültige Antwort. Für Unternehmen haben Skalierbarkeit und Kontrolle oft Vorrang (und das zu Recht). Dennoch frage ich mich immer wieder: Wie können wir diesen experimentellen Funken bewahren und gleichzeitig skalierbare Systeme aufbauen? Denn ohne Experimente läuft selbst die effizienteste Architektur Gefahr, statisch zu werden.

Sprecher: Torsten Logsch

Automatisieren wir noch oder bauen wir bereits KI-Ökosysteme auf?

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Torsten Logschs Vortrag „From Data to Decisions: Building AI-Powered Insight Workflows in the Enterprise Stack” (Von Daten zu Entscheidungen: Aufbau KI-gestützter Insight-Workflows im Unternehmens-Stack) hat mich noch lange nach der Konferenz beschäftigt. Es war einer dieser Vorträge, die ganz leise die Grenze zwischen Automatisierung und Intelligenz verschieben.

Bei Digital Loop arbeite ich an der Entwicklung automatisierter Workflows für Unternehmenskunden (hauptsächlich im Bereich Technical SEO und Content Automation). Als Torsten erzählte, wie sein Team bei BSH KI einsetzt, um die Erstellung von Videoanzeigen zu automatisieren und zu optimieren, kam mir das wie ein Paralleluniversum vor, in dem dieselben Prinzipien in einem völlig anderen Bereich angewendet werden.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde: Ob wir nun SEO-Prozesse oder die kreative Produktion automatisieren, die Grundlagen sind auffallend ähnlich. Es geht um Datenpipelines, strukturierte Eingaben und Feedbackschleifen. Wir alle entwickeln Systeme, die mit der Zeit lernen, sich anpassen und verbessern.

Diese Erkenntnis ließ mich darüber nachdenken, wo die Grenze wirklich liegt. Nun ... Wenn Automatisierung sich selbst verbessert, wenn Systeme beginnen, zusammenzuarbeiten und sich weiterzuentwickeln? Sprechen wir dann noch von Workflows oder erleben wir die Geburt vollwertiger KI-Ökosysteme?

Es fühlt sich an, als würden wir uns auf eine neue Ära zu bewegen, in der Menschen nicht mehr nur Aufgaben automatisieren, sondern intelligente Frameworks entwerfen, die mit uns wachsen. Und genau dort beginnt meiner Meinung nach die wahre Innovation.

Sprecher:  Fabrizio Ballarini

Wie eine SEO-Idee zu echtem Geschäftswert werden kann

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Einer der Vorträge, der mich ebenfalls sehr beeindruckt hat, war die Präsentation von Fabrizio Ballarini mit dem Titel „How To Get Millions of Visits with SEO Products“ (Wie man mit SEO-Produkten Millionen von Besuchern gewinnt). Er zeigte, wie eine einzige, gut umgesetzte SEO-Idee zu etwas werden kann, das sowohl für die Nutzer als auch für das Unternehmen einen dauerhaften Mehrwert schafft.

Was wirklich auffiel, war die Geschichte hinter dem Währungsumrechner von Wise, einem einfachen Konzept, das zu einem starken Wachstumsmotor wurde. Anstatt sich auf oberflächliche Kennzahlen oder leere Traffic-Spitzen zu konzentrieren, konzentrierte sich das Wise-Team darauf, ein Tool zu entwickeln, das den Menschen wirklich half, auch wenn sie keine direkten Kunden waren.

Diese Denkweise fand ich sehr überzeugend. Ich habe viele Unternehmen gesehen, die enorme Anstrengungen in das Ranking für hochfrequente Keywords investiert haben, ohne sich die wichtigste Frage zu stellen: Hilft das tatsächlich jemandem? Fabrizios Ansatz zeigte, wie sinnvoll es ist, zuerst etwas Nützliches zu entwickeln und es dann durch SEO zu verstärken.

Das hat mich daran erinnert, dass es bei gutem SEO nicht nur um Sichtbarkeit geht. Es geht um Vertrauen, Loyalität und beständigen Wert. 

Warum es wichtig ist, einen Blick in andere Küchen zu werfen

Die Teilnahme an der Semrush Spotlight 2025 war wie ein Blick in die Küche anderer Unternehmen, um zu sehen, wie sie ihren Erfolg zubereiten. Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie verschiedene Teams dieselben Herausforderungen angehen, von der Skalierung von Websites und der Automatisierung von Arbeitsabläufen bis hin zum Aufbau von Vertrauen durch Kreativität.

Ein Blick hinter die Kulissen anderer Unternehmen verschafft mir eine neue Perspektive. So kann ich besser verstehen, wo meine eigene Organisation gut abschneidet und wo noch Verbesserungspotenzial besteht. Manchmal reicht schon ein Gespräch, eine Idee oder eine gemeinsame Erfahrung, um neue Denkweisen anzuregen. Und genau das hat diese Veranstaltung bewirkt: Sie hat mir wieder bewusst gemacht, dass das Lernen von anderen einer der schnellsten Wege ist, um sich weiterzuentwickeln.

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